Zarenresidenz Kolomenskoje bei Moskau, Russland
hund
Nur ein kleines … nur mal kurz …
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Pösie für Lieb & Bösi, schreibchenweiseFriedrich war… was er war. Nicht mehr. Nicht weniger. Sein Horizont schien näher als die Flasche Korn auf seinem Beistelltisch. Im Sofabezug unter seinem Hintern klafften Löcher. An der Decke über ihm hing eine nackte Birne. Seinen Kopf zierte ein Kranz. In seiner Suppe schwammen Augen. Abend für Abend löffelte er, stippte Brot, nippte Korn. Zwischen dem Schlürfen und Pfurzen hörte man die Streitigkeiten der Nachbarn. Ein Kind schrie, ein Mann verfluchte jemanden, eine Frau kreischte, ein Tür knallte. Aus dem Fenster stürzte sich eine Fliege in den Hinterhof. Zivile Banalitäten. Öffentliche Kanalisation. Das Radio summte irgendein Lied.
Geboren und aufgewachsen in einer Kleinstadt zog es Friedrich schon früh in den Abgrund. Vater Säufer, dessen Schwester erst Vaterhure dann Hurensohns Mutter. Sein Bruder erst ein Unfall, dann ein Reinfall. Er selbst das Resultat dieses familiären Durcheinanders, das unter Strafe steht. In der Schule fand er keinen Halt, keine Freunde, keine Bildung. Gefallen fand er nur am Drogenrausch. Es war der einfache Weg. Sich hingeben. Sich ergeben. Sich aufgeben. Der steinigere Weg hätte Charakter vorausgesetzt, moralisches Gewissen, empathische Kompetenz. Und Mut. All das war nicht käuflich wie billiger Schnaps und schlechtes Heroin. Jede Nacht klatschte der Schlafmohn Beifall und am Himmel tanzten Augäpfel während Friedrich zu dem wurde, der er heute ist. Die Widrigkeiten des Lebens verformten ihn. Das arme Kind konnte nichts dafür, dass seine Eltern keine Helden waren, sein Bruder nie eine Chance hatte und ihm selbst nur Steine in den Weg gelegt wurden. Da hatte sein Bruder wahrlich mehr Glück. Der blieb von all dem verschont. Er landete noch vor seiner wirklichen Lebzeit in einer Toilette. Man könnte sagen, er schwamm rechtzeitig mit dem Strom. Friedrich war für das Klo schon zu groß als seine Mutter entschied, ihn in das Leben zu stoßen. Er kam mit dem Hintern nach vorn auf die Welt. Sein Arschloch war das Erste, was man von ihm sah. Der entbindende Arzt meinte, es läge wohl an dem wenigen Fruchtwasser, das seine Mutter in der Schwangerschaft gebildet hatte. Kirschlikör zu kippen hieße nicht zwangsläufig gute Fruchtwasserbildung. Als ihr der Arzt den frischen Friedrich auf die Brust legen wollte, dreht sich seine Mutter mit Abscheu zur Seite und weinte. Ihn zu stillen brachte sie nicht fertig. „Er hat ein böses Gesicht“, sagte sie, „ich will ihn nicht an meinem Körper haben.“ Das hatte Folgen. Als Halbwüchsiger stach Friedrich dem alten Nachbarshund zwei Bleistifte in die Augen. Auf die Frage seines Vaters, warum er das getan hatte, antwortete er: „Der hat mich nie angeschaut, da braucht der auch keine Augen.“
Der Hund starb kurz darauf. Friedrich bekam neue Bleistifte und ging in eine besondere Schule. Hunde und Menschen machten fortan einen weiten Bogen um ihn. An irgendeinem Morgen packte Friedrichs Vater ein paar Hemden in eine Tasche, sah in kurz an, schüttelte den Kopf, stieg in seinen alten Opel und fuhrt davon. Zwei Wochen später kam ein neuer Mann ins Haus und ging wieder. Es folgte ein Zweiter und Dritter, dann hörte Friedrich auf zu zählen. Einer fuhr mit dem Motorrad davon, einer mit dem Rad, einer lief recht flink in Badelatschen von dannen. Die Wohnungstür glich einer Hundeklappe. Jeder Streuner fand den Weg mühelos hinein und schnell wieder hinaus. Irgendwann verließ auch Friedrich das Haus seine Mutter, und zum ersten Mal seit vielen Jahren schlief sie eine Nacht lang ruhig durch. Es war still. Nur aus dem Radio säuselte leise …
… ein Lied. In diesem Moment musste Friedrich an seine Mutter denken.
Er schließt die Augen und rennt
Hinter den Lidern das Koma brennt
Flammende Pein
Nicht artig, nicht rein
Gebranntes Hirn – es stinkt
Schwelendes Elend, schlurft und hinkt
Er droht zu ersticken
Der Tod will ihn ficken
Zerrt am Gedärm
Im Kopf tobt Lärm
Winden
Krümmen
Wimmern
Der Tod wischt sich den Mund
Wäscht sich die Hände und …
… draußen bellt ein Hund
Traurig
Made in ChinaSchnappschuss – Avi, me and my shadow
augenscheinlich, TierischLara
TierischKöter, Köter, Schwerenöter!
Pösie für Lieb & BösiEs war einmal ein Hund,
der trieb es doch recht bunt,
man glaubt es kaum –
der hob sein Bein an jedem Baum
Dann traf er eine Katze,
die zeigte ihm die Tatze
mit Krallen dran – ganz scharf und lang
und bremste seinen Stromer-Drang
Denkst’e!
Denn dieser blöde Köter,
bekannt als Schwerenöter,
zieht weiter seine Runden fein
und hebt an jedem Baum das Bein
Und Katze?
Nun, Mietze schläft jetzt deutlich besser,
wetzt keine Krallen mehr wie Messer,
kann sich gemütlich schmiegen
an eines Katers Fell gediegen
Und der Hund? Soll er doch… Köter bleibt halt Köter!
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