Hinter mir biegt sich Gras

augenscheinlich, schreibchenweise

Sandkörner tanzen übers Gesicht. Hinter mir biegt sich Gras im Wind. Vor mir kräuseln sich Wellen wie Bunny Lines über korrigierten Nasen. Meine Gedanken spritzen Botox ins Wasser, glätten die Unruhe. Gäste aus der Tiefe kämpfen um die besten Plätze an der Oberfläche. Einige Medusen überleben zwischen dicken Schenkeln und kreischenden Kindern. Sie tragen so zarte Kleider. Und doch verenden sie nackt.

Weit draußen, da wo die Stille wohnt, legen sich Segel schlafen. Ich werde sie nicht wecken. Schlaf ist ein Sehnsuchtsort. Er atmet schwer und leicht und schwer und leicht und tobt auch mal zwischen all der Ruhe, die lügt. Meine Augenblicke schweifen. Blau. Grün. Schlammiges Braun. Schuldiges Weiß. Treues Grau. Der Horizont ist farblos weit.

Hinter mir biegt sich Gras im Wind. Über mir kreischt die Möwe. Sie heißt nicht Jonathan. Sie ist gewöhnlich, strebt nicht nach Höherem, will nur Brot. Das dicke Kind wirft einen Stein nach ihr. Die Mutter lacht. Der Vater klatscht. Ich schleudere Gedanken, treffe feiste Stellen.

Weit draußen die Segel erwachen aus einem Traum. Sie winken und locken, bocken gegen den Wind. Homer steht am Steuer, Kapitän auf unbestimmte Zeit. Ich wünschte, ich könnte singen. Himeropa. Der Wind träufelt leise Poesien in mein Ohr. Vor mir das Meer riecht nach gepökelter Zivilisation. Ich schweife einer Odyssee entgegen, tanze gelähmt den Segeln nach. Der Horizont gähnt müde und hinter mir biegt sich Gras.