Das weiße Kaninchen fällt und fällt und fellt und fellt und fellt…
Mir ist heute ganz weiß. Grell juckt mich der abrasierte Schädel. Von innen. An meinem linken Bein reibt sich winkend ein Teletubby – der karierte. Schwarz-Weiß-Schwarz-Weiß-Schwarz-Weiß-Schwarz-Bunt. Buntfutterer. Dann uriniert er genüsslich auf meinen nackten Fuß. Das ist schön warm und riecht nach Red Bull. Mein rechtes Bein zuckt. Es liegt in der anderen Zimmerecke. Irgendwie mochte ich es nicht mehr. Es war mir zu eng, da hab ich es einfach abgelegt. Jetzt kann ich besser den Weg des geringsten Widerstandes humpeln. Über mir flackert die Bürokratie. Unter mir scharren die Leichen. An meinem Bett klappern Schnallen und im Raum hinter der Tür werden Nerven getötet. Was kümmert’s mich, ich sitze bei süßer Suppe und geschäumtem Kaffee im sicheren Würfel. Weiß und weich gepuffert und von der Außenwelt verschont.
Ich schließe die Augen und sehe das Fell einer Kuh, das ausgebreitet auf einer Wiese voller Butterblumen trocknet. Schwarzgefleckt. Mein Vater steht gebückt über dem Kadaver der Gehäuteten. Er trägt einen Blumenkranz auf dem Kopf und pfeift. Seine Arme stecken ellenbogentief im Gedärm. Dann rieche ich den Schweiß, das Blut, halbverdautes Gras. Ich schmecke bitter-weißen Milchsaft. Gewöhnlicher Löwenzahn. Ausdauernd. Krautig. Nicht giftig, aber tödlich. Während ich auf den weißen Sonnenschatten seines Unterhemdes starre und die Poren zähle, wünsche ich, ich wäre ein Kaninchen. Da beschließe ich, ihn zu hassen – den Tag. Und ich sperre ihn in einen Würfel – den Tag. Alle Seiten gleich – Tag für Tag. Weiß-Schwarz-Weiß-Schwarz-Weiß-Schwarz-Weiß-Neon.
Mein rechtes Bein zuckt nicht mehr. Die Pfütze aus Red Bull auf meinem Fuß ist getrocknet. In meinem Schädel sterben Nerven. Es ist schön hier, von allen Seiten gleich. Heute ist mir ganz weiß.