212

schreibchenweise

Und er lächelte, als er dich so liegen sah, mit diesem fadenscheinigen Rinnsal, das aus deinen Wangen kroch. Es roch nach Erdbeeren und Leid, nach welken Gedanken und schalem Schmerz. In einem Käfig sang ein Vogel nicht mehr. In deinem Mund erbrach sich Leben. In deinen Augen starb das Blau vor sich hin. Er hielt noch immer das Messer in deinem Herzen, da warst du schon lange fort. Ein Flüchtling in Phantasien. Während er an deinem Blut leckte, kroch dein Geruch bereits die Wände hinauf, 212, ergoss sich über dem Himmel in dir. Hässlichkeit ist keine Frage der Betrachtung, sie zahlt Miete, lenkt deine linke Hand. Und als der Mond erwachte, da ging er einfach aus der Tür.

Der neue Tag beginnt ohne dich. In einem Laden an der Ecke wird ein neues Messer gekauft. Tot. In einem Laden daneben ein neues Herz. Schlag. Und er lächelt noch immer, „… was für eine beschissene Farbe hatte diese Tür!“