Sagen Sie jetzt alles

schreibchenweise

Wir kennen sie auf der Bühne als die tanzende Reinkarnation des WhiteBerry Knut und die Älteren unter uns aus dem TV auch in der Rolle der Frau Verpoorten in dem fantastischen Viereinhalbteiler „Ein Ei ist, wenn es singen kann“. Jetzt hat sie ihren ersten Roman auf den Buchmarkt geworfen. In unserer Reihe „Sagen Sie jetzt alles“ treffen wir auf die begnadete Autorin, Zurschaustellerin und Philosophin Griselle van Hell. Das ist Ihr erstes Buch in Schriftform – wie fühlt sich das an, es endlich in den Händen zu halten?

Gestreift.

Wie genau meinen Sie das?

Nun, betrachten Sie Streifen, ihre divergente Homogenität. Streifen sind das Maß aller Dinge. Sie bringen uns an den Rand. Sie zeigen uns ihre inneren und gleichzeitig unsere äußeren Grenzen. Die konterkarieren in ihrer Querform das Horizontale und mahnen zur Disziplin. Streifen sind die Quelle und das Quälende. Ich bin Streifen.

Verstehe. Und was genau hat Sie zu dieser unglaublichen Geschichte inspiriert?

Streifen.

Wie genau meinen Sie das?

Alles begann mit einem Traum. Ich trug diese Strümpfe, schwarz-weiße Ringel bis übers Knie. Die Beine mit Streifen statt Schleifen in den Himmel gereckt, lag ich auf einer Wiese und kaute Tabak oder Nelken. So genau weiß ich das nicht mehr. Jedenfalls über mir in einem Baum sang ein blauer Kiwi die schönsten Arien und schiss unentwegt Nougatcreme auf meine Stirn. Genau in diesem Moment erwachte ich und die Story war geboren.

Verstehe. Und was hat es mit dem Titel „Honig klebt nur, wenn er kleckert“ auf sich?

Was nur wenige Menschen von mir wussten – ich hatte bis vor kurzem eine Bretzel im Hirn. Eine angeborene und sehr schmerzhafte Geschichte. In einer komplizierten Operation schaffte Professor Doktor Kamps das schier Unmögliche und schnitt mir dieses Wuchergebäck aus meinem Kopf. Den Hohlraum goss er mit dem Honig der sehr seltenen und leider vom Aussterben bedrohten ungarischen Schlürfbiene aus. Bei der neurologisch-notorischen Nachuntersuchung dann stellte sich heraus, dass sich beim Kristallisieren des Honigs in meinem Kopf kleine Vakuumblasen gebildet hatten, die wiederum einen solch starken Unterdruck erzeugten und meine Augen aus den Höhlen treten ließen, ähnlich wie bei einem Daumen-Chamäleon. Als ich nach hause kam, erkannte mich meine eigene Mutter nicht, erschrak und stolperte rücklings in mein Verderben. Da dachte ich laut in mich hinein: Honig klebt nur, wenn er kleckert.

Verstehe. Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Projekte stehen als nächstes an?

Ich möchte endlich ein Buch schreiben. Ich denke, das hab ich mir verdient.

Ähm…

Es folgt ein fröhlicher Jingle und eine kurze Werbeunterbrechung.